Markéta Pilátová 2023
wird Gast des AHOJ Festivals 2023 sein.
Markéta Pilátová
Die Schriftstellerin, Übersetzerin und Journalistin Markéta Pilátová (1973) studierte Romanistik und Geschichte an der Philosophischen Fakultät der Palacký-Universität in Olomouc, wo sie sechs Jahre lang als Assistenzprofessorin arbeitete. Zwei Jahre lang arbeitete sie als Dozentin für tschechische Sprache am Institut für Slawistik in Granada, Spanien. Anschließend ging sie für zwölf Jahre nach Argentinien und Brasilien, wo sie die Nachkommen tschechischer Auswanderer unterrichtete. In Lateinamerika begann sie, Romane und Bücher für Kinder zu schreiben, wobei sie sich stark von der lokalen Umgebung und den Geschichten tschechischer Exilanten inspirieren liess.
Als Journalistin schreibt sie vor allem für das Wochenmagazin Respekt, bei dem sie zeitweise auch angestellt war. Derzeit lebt sie in Tschechien. Sie ist Autorin zahlreicher Romane, Kurzgeschichten, Gedichte und zwölf Kinderbücher. Zu den bekanntesten zählen Tsunami Blues, Mit Bata im Dschungel oder Mein Lieblingsbuch. Die bisher neuesten Arbeiten der Autorin sind der Roman Die dunkle Seite (2020 im Torst-Verlag erschienen) und zwei Teile des Kinderbuches Bába Bedla. Markéta Pilátová ist eine der meistübersetzten zeitgenössischen tschechischen Schriftstellerinnen, ihre Bücher wurden in zwölf Weltsprachen übersetzt.
Die dunkle Seite
1. September 2023 ab 20h
sphères
Hardturmstrasse 66, Zürich
Lesung aus der deutschen Ausgabe des Romans Die dunkle Seite und Gespräch mit der Autorin.
Moderation: Martin Krafl
Lesung: Wolfram Schneider-Lastin
Dolmetscherin: Pavla Rulfova Schlegel
Der Eintritt ist freiwillig: Kollekte
Dieses Buch beruht viel mehr auf der Wahrheit, als es dem Leser scheinen mag.“ So die Triggerwarnung, die Markéta Pilátová ihrem neuesten Roman vorausschickt. Im Mittelpunkt stehen die Eigenbrötler Mirek, freiberuflicher Therapeut und Heiler, und Rudy, einst am Institut zur Erforschung paranormaler Erscheinungen tätig. Die beiden eint die Tatsache, dass sie mit übersinnlichen Begabungen ausgestattet sind, die jeder auf eigene Weise nutzt. Ihr Talent lässt sie allerdings auch einen „Sicherheitsabstand“ zueinander wahren.
Die dritte Hauptpersonen ist Majka alias Evangelina. Mit einem gravierenden persönlichen Problem sucht sie nacheinander beide Männer auf und bittet um Hilfe. Keiner der zwei leistet diese Unterstützung jedoch ganz uneigennützig. Die Handlung spielt nicht nur im schroff en nordmährischen Altvatergebirge, sondern immer wieder auch ausserhalb der greifbaren Realität, in Parallelwelten, in eigenen und fremden Gedankenpalästen, wo sogar Verstorbene auftreten. So etwas scheint im 21. Jahrhundert keinen Platz zu haben, allerdings verweist die Autorin auch auf die langen Schatten der Vergangenheit: die Hexenprozesse von Gross Ullersdorf/Velké Losiny am Ende des 17. Jahrhunderts oder die Versuche zu Zeiten des real existierenden Sozialismus, esoterische Phänomene auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen und Nutzen daraus zu ziehen.
Es entspinnt sich ein regelrechter Krimi: Was haben die schwarzen Mäntel zu bedeuten, von denen beide Männer träumen? Können in der Vergangenheit verübt Taten nachträglich ungeschehen gemacht werden? Wie geht man mit eigenen Schuldgefühlen um und mit Vorkommnissen, an denen man eine Mitschuld zu tragen glaubt? Wo liegen die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Unterbewusstem?
All dies schildert Markéta Pilátová – in der für sie auch sonst typischen Tradition des magischen Realismus – ganz sachlich, als plausiblen Teil der Realität der handelnden Personen.
Bába Bedla
2. September ab 10:30 Uhr
PBZ Schütze, Heinrichstrasse 238, 8005 Zürich
Märchenlesung für Kinder ab 6 Jahren auf tschechisch.
Markéta Pilátová hat eine magisch-realistische Geschichte über das Ende des Zweiten Weltkriegs in Jeseníky geschrieben. Kinder können zu jeder Zeit und an jedem Ort den unterschiedlichsten Gefahren ausgesetzt sein. Aber es gibt Wesen, die ihnen so helfen, dass sie irgendwann alleine zurechtkommen. Eines dieser mysteriösen Wesen ist Bedla. Halb Frau, halb Pilz – sie taucht immer dort auf, wo einige Kinder in Schwierigkeiten sind. Jetzt hilft sie am Ende des Zweiten Weltkriegs zwei deutschen Mädchen, einem tschechischen Jungen und einem jungen russischen Soldaten in Jeseníky.
Eintritt frei: Kollekte
Senzibil
2. September ab 18:00 Uhr
Tschechischer Honorarkonsulat in Zürich, Freigutstrasse 27, 8002 Zürich
Autorenlesung vom Roman Die dunkle Seite (Senzibil) auf Tschechisch.
Moderation: Martin Krafl
Eintritt frei: Kollekte